Alle Wege führen nach Rom oder so ähnlich. Da ich weiterhin pendeln muss und es inzwischen neue Möglichkeiten für diese Strecke gibt, versuchen wir natürlich auch alle Wege zu testen. Seit Juni gibt es nun die Verbindung zwischen Berlin und Stockholm mit dem Snälltåget. Verbindungen durchsucht, erstaunt über die Preise , also sagte ich mir: ”los das mache ich”.

Freitag, der 13. nun geht es los, der Streik von der DB wurde pünktlich in der Nacht um 2:00 Uhr beendet, Also sollten damit erstmal keine Probleme auftreten. 

15:19 Uhr – Am HBF in Dresden ging es los, Ferien und natürlich auch die super Verbindung zur Ostsee die sich für einen Wochenend-Kurztripp anbietet, hatte ich natürlich verdrängt und deshalb auch keinen Sitzplatz reserviert… was soll’s wird schon. 

17:33 Uhr – Berlin Hbf, genügend Zeit um nach etwas essbarem Ausschau zu halten. Fix etwas Abendbrot gegessen und dann zum Bahnsteig.
19:02 Uhr – Zug setzt sich in Bewegung, der Großraumwagen ist gut gefüllt, genügend Abstand, keine Sitznachbarn, das wird lustig. Auch das auf jedem reservierten Platz einmal komplett Bettwäsche liegt (ohne das es mir bewusst war diese mit gebucht zu haben) nehme ich es dankend an. Die Sitze hießen bei der Buchung Liegestuhl, jetzt ist mir auch bewusst warum, zwar kein „Strandgefühl“ aber auch für mein Alter völlig ausreichend, zumindest noch… wer weiß wie ich mich fühle, wenn die 16 Stunden vorüber sind. Beim ersten Überblick muss ich feststellen, das ich wohl der älteste hier im Wagon bin, alle Mitreisenden sind deutlich jünger. 

Nett sind die Zugbegleiter, gerade kam die Durchsage das es vorerst die letzte sein wird, damit man schlafen kann 😂

22:50 Uhr – Hamburg 

Der Zug füllt sich weiter, inzwischen sind in meinem Teil des Grossraumwagen alle Sitzreihen belegt. Lustiger Zwischenfall, ein Reisender will sich tatsächlich noch mit Platz verschaffen, man diskutierte über die Sitzordnung als dann, beim Vergleich der Buchungen, festgestellt wurde das sich hier jemand in einem völlig falschem Zug befand. Hoffen wir mal das in der Zwischenzeit sein richtiger nicht schon abgefahren war.

01:50 Uhr – Padborg

Der ganze Zug liegt tief in den Träumen, da kommt der wirklich „nette“ Beamte von der Dänischen Polizei mit seiner super Taschenlampe und verlangt laut Passport. Somit ist es mit der Ruhe erst einmal dahin. Alles bewegt sich wieder, nutzt dem intensiven Weckruf um dringende Bedürfnisse zu stillen. Nachdem nun alle auf dem stillen Örtchen waren, legt sich das Gewusel wieder. 

2:59 es geht weiter – nächster Stopp Kopenhagen.

6:55 Uhr – wir befinden uns auf Weg über die Öresundsbrücke. Sonnenaufgang und gute Sicht, so hatte ich es mir gewünscht. 

Unter der Autobahn auf der Öresundsbrücke

7:45 Uhr – Malmö 

Entgegen meiner Vermutung, das der Zug durchfährt und man nicht aussteigen muss, außer in Stockholm, muss ich es nun trotzdem. Nur die Fahrgäste im Liegewagen und die mit eigenem Abteil werden davon verschont. Der Aufenthalt von 1,5 Stunden tut aber wirklich gut, man kann mal laufen und sich im Pressbyrån die Kaffekanne mit frischem heißen Kaffee auffüllen sowie etwas zum Frühstück holen. 

9:19 Uhr geht es weiter, anderer Bahnsteig aber die selbe Wagennummer sowie selber Platz – also alles bestens.

Jetzt hält der Zug öfter und ich habe mich entschieden diesen eher zu verlassen, weil die Anbindung nach Hause etwas besser ist. Ich verlasse den Snälltåget in Norrköping und werde von da aus mit dem TiB (Tåg i Bergslagen) über Örebro weiterfahren – fast bis vor die Haustür. Wenn alles klappt bin ich dann ca. 24 Stunden von Haustür bis Haustür unterwegs. Alles in allem kann ich die Verbindung empfehlen, es ist doch entspannter als im Auto und wenn man die Umstiegszeiten außen vor lässt, genau so schnell. Einziger Nachteil ich konnte nirgends zollfreie Getränke kaufen 😂. Der Preis ist, im Vergleich zum Auto, auch deutlich besser und man fährt mit „grünem Strom“ 😉, sagt zumindest die Werbung.